4 Tipps, um besser zu fotografieren

Jeder macht immer mal wieder Bilder. Ob als Selfie auf Snapchat oder vom Essen im Urlaub, das Handy wird dafür oft gezückt. Und das ist auch nicht schlecht. Man bekommt schnell ein einigermaßen scharfes Bild, das sich sehen lässt, ohne sich um irgendwelche Voreinstellungen kümmern zu müssen. Aber manchmal sind diese schnellen und einfachen Bilder für einen nicht genug. Wenn du, egal ob mit deinem Handy oder einer Kamera, bessere Bilder machen willst, dann habe ich ein paar Tipps für dich:

1. Befasse dich mit den Grundlagen deiner Kamera bzw. deiner Handykamera

Am Anfang ist es natürlich wichtig, die grundlegenden Basics zu kennen. Bei deinem Handy kannst du einfach mal alle Funktionen ausprobieren, die sind eigentlich relativ selbsterklärend und unkompliziert.
Willst du mit einer Kamera fotografieren, hast du natürlich die Möglichkeit, den Automatik-Modus (Auto) zu verwenden. Den findest du normalerweise, wie alle anderen Programme, am Modus-Wahlrad auf deiner Kamera. Die Kamera wird, wie der Name sagt, automatisch an die Lichtverhältnisse angepasst. So hast du die Möglichkeit, dich erst mal auf die richtige Haltung der Kamera, das Zoomen, das Fokussieren etc. einzustellen. Willst du aber statt gute Bilder richtig gute machen, empfehle ich dir, auf die Kreativprogramme (P, S, A, M) deiner Kamera umzusteigen. Je nachdem, welches Programm du verwendest, musst du mehr oder weniger an deiner Kamera selbstständig einstellen. Du musst also mehr auf die richtigen Einstellungen achten, kannst dabei mehr falsch machen, erzielst aber auch ein viel besseres Ergebnis! Glaub mir, das macht einen riesigen Unterschied aus! Aber fangen wir mal von vorne an. Was bedeuten diese Kreativprogramme überhaupt genau?

P (= Programmautomatik)
o Die Kamera stellt Blende und Verschlusszeit selbstständig ein.
o Wenn du willst, kannst du aber trotzdem Blende und Verschlusszeit zusammen verändern. Dazu musst du meistens bei deiner Kamera einen bestimmten Knopf oder auf das Verstellrad drücken und währenddessen das Verstellrad drehen. So kannst du bestimmen, ob dein Bild mehr oder weniger belichtet wird, also am Ende heller oder dunkler ist.
o Du kannst die ISO bestimmen, die Kamera also beliebig an die verschiedenen Lichtverhältnisse anpassen.

  • S (= Blendenautomatik)
    o Du legst die Verschlusszeit fest, bestimmst also, ob du Bewegungen einfrieren oder verschwimmen lassen willst.
    o Die Blende wird von der Kamera eingestellt.
  • A (= Zeitautomatik)
    o Du bestimmst die Blende, also ob der Hintergrund scharf oder unscharf auf dem Bild abgebildet wird.
    o Die Kamera stellt dazu die Verschlusszeit ein.
  • M (Manueller Modus)
    o Hier stellst du wirklich alles ein, d.h. du bestimmst über die Blende, die Verschlusszeit, die ISO und alle anderen Funktionen der Kamera.

Was nun das richtige Programm für dich ist, kannst nur du rausfinden. Generell ist es immer am besten, wenn man den Manuellen Modus verwendet. Du hast die volle Kontrolle über deine Kamera, kannst dich an alle Lichtverhältnisse individuell anpassen und deine Bilder noch schöner machen. Aber für den Einstieg rate ich dir, zunächst die Programme P, S, und A auszuprobieren. Du musst nicht alle Programme nutzen, es reicht vollkommen, wenn du ein/zwei Programm/e verwendest, mit denen du umso besser zurechtkommst. Bevor du aber ein Programm einstellst, musst du dir überlegen, welche Bilder du machen möchtest.
Hier ein paar Fragen, die dir bei der Wahl helfen können:

Willst du bei verschiedenen Lichtverhältnissen fotografieren?
→Dazu eignet sich die Programmautomatik (P) am besten.

  • Willst du Bewegungen wie Sport oder Wasserfälle fotografieren?
    →Dann probiers mal mit der Blendenautomatik (S).
  • Willst du Porträtfotografie ausprobieren oder generell den Vordergrund vom Hintergrund besonders hervorheben, aber kurz darauf auch eine ganze Gruppe scharf fotografieren können?
    →Dann rate ich dir zur Zeitautomatik (A).
  • Kennst du dich mit deiner Kamera schon etwas aus und willst die volle Kontrolle über sie haben?
    →Dann wird es Zeit, dich mit dem Manuellen Modus (M) zu befassen.

Ich habe von vielen Fotografen gehört, dass sie mit den Programmen P, S oder A angefangen haben zu fotografieren, wobei die meisten das Programm P benutzt haben. Es ist generell einfacher zu bedienen, man ist nicht so schnell überfordert, kann aber trotzdem einen gewissen Einfluss auf das Bildresultat nehmen. Ich persönlich habe ganz am Anfang mit dem Sportmodus meiner Kamera fotografiert, welcher zu den Motivprogrammen gehört. Dadurch hat meine Kamera alle Bewegungen möglichst scharf eingestellt und ich musste nichts machen, außer das Motiv zu fokussieren und abzudrücken. Immer wieder habe ich im Nachhinein festgestellt, dass mir das Endergebnis in dieser Einstellung nicht so gut gefällt. Die eine Bewegung hätte mehr verschwommen sein können und das andere Motiv wollte ich mehr vom Rest hervorgehoben. Durch Gespräche mit anderen Fotografen habe ich mich schließlich getraut, die Kreativprogramme auszuprobieren. Ich habe mich ein paar Stunden hingesetzt und mir mithilfe von Büchern und dem Internet aufgeschrieben, für was ich welche Funktion brauche, wie ich meine Kamera einstellen kann und wo ich die Einstellungen sehen und überprüfen kann. Und dann habe ich einfach ausprobiert und geübt.

2. Ausprobieren

Und so kommen wir auch schon zu unserem zweiten Punkt: Ausprobieren. Du musst nicht alle Funktionen deiner Kamera perfekt beherrschen, um mit dem Fotografieren anzufangen. Es reicht vollkommen, dich erst mal auf eine Einstellung festzulegen und diese dann mit der Kamera auszuprobieren. Geh doch einfach mal in den Garten, den Wald oder generell in die Natur und fotografiere mehrere Bäume, aber auch einzelne Blumen, Grashalme oder andere kleine Dinge, die du fokussieren kannst. Hast du eine Funktion mit deiner Kamera gut drauf, probiere die nächste aus. Bevor du dein erstes Portraitshooting hast, sei es mit jemanden aus der Familie, deinem Freundes- oder Bekanntenkreis, ist es wirklich wichtig, dass du die grundlegenden Einstellungen (Blende, Verschlusszeit und ISO) einigermaßen gut beherrscht und sie einsetzen kannst. Denn wenn du erst noch 5 Minuten brauchst, um die passenden Einstellungen für die derzeitige Pose einzustellen, kann es dir passieren, dass das Model auf dem Bild verkrampft aussieht. Dann kannst du das Bild selbst bei den besten Einstellungen in die Tonne hauen. Wenn du dir schon sicher genug bist, kannst du deine erste Person anfragen, ob du sie einfach mal fotografieren darfst. Dabei musst du nicht perfekt im Fotografieren sein, um jemanden zu fotografieren. Wichtig ist nur, dass du dir eine Person suchst, die sich sowieso gerne fotografieren lässt und Geduld mit dir mitbringt. Es bringt dir nichts, wenn du z.B. deine Schwester fragst, die sowieso vor jedem Urlaubsbild wegrennt. Hast du die richtige Person gefunden, dann kommuniziere mit ihr, wie viel Zeit sie überhaupt für das Shooting hat und dass es ggf. auch etwas länger dauern könnte. Damit du während des Shootings nicht so viel grübeln musst, welche Pose die andere Person einnehmen könnte, ist es immer gut, sich z.B. auf Pinterest ein bisschen inspirieren zu lassen. Gibt z.B. „Fotografie Frauen/Männer außen“ ein, speichere dir alle Bilder, die dir gefallen in einer Pinnwand ab und zeig sie ggf. auch deinem Model. Du musst davon nicht alles umsetzen, meistens kommen die Posen im Laufe des Shootings sowieso von alleine. Ich war für mein erstes Shooting mit einer Freundin insgesamt 5-6 Stunden draußen unterwegs und habe an diesem Tag mehr als 900 Bilder geschossen. So lange musst du das auf keinen Fall machen! Denn du hast einen Unterschied zu mir: Du kennst dich nun schon einigermaßen gut mit deiner Kamera aus und hast dir vorher überlegt, was du fotografieren willst. Trau dich! Viel schiefgehen kann da nicht!

3. Gutes und Schlechtes aufschreiben

Diesen Tipp habe ich ehrlich gesagt, als ich mit fotografieren angefangen habe, nie befolgt. Ich habe nie reflektiert, was bei einem Shooting gut oder schlecht gelaufen ist, weshalb es bei mir auch anfangs lange gedauert hat, bis ich positive Veränderungen in meinen Bildern gesehen habe. Leg dir doch ein Magnetboard oder ein kleines Notizbuch zu oder hefte mehrere Blätter zusammen und schreibe dort alles, was gut und schlecht gelaufen ist, in z.B. einer Tabelle auf. Gefällt dir die Bildposition nicht? Musste dein Model lange warten, bis du die nächsten Anweisungen gegeben hast? Hast du ein bestimmtes Objekt besonders schön fotografiert? Wie könntest du dich verbessern? Was hast du das letzte Mal missachtet? Schreibe wirklich alles ganz genau auf und versuche für einen oder zwei Punkte eine Lösung zu finden. Sei aber nicht zu streng mit dir selbst und arbeite in kleinen Schritten! Fotografie ist ein langer Prozess, aber wenn du dranbleibst, dann wirst du auf jeden Fall besser. Verliere auch nie die positiven Dinge bei deinen Shootings aus dem Blick! Wenn du beispielsweise immer gut mit den Models kommuniziert hast, solltest du das auf jeden Fall beibehalten und wenn du bei einem Bild die richten Einstellungen erwischt, kannst du richtig stolz auf dich sein! Ich finde es auch immer gut, wenn mir Außenstehende Feedback geben. Frag doch einfach mal dein Model, das du gerade fotografiert hast, was du schon gut gemacht hast und was du für das nächste Mal verbessern könntest. Dazu kannst du einen kleinen Fragebogen erstellen oder die Person persönlich fragen.

4. Gelerntes umsetzen

Nun hast du deine letzten Shootings schon reflektiert und weißt, wo du noch Verbesserungspotential hast. Greife dir für das nächste Shooting, wie eben schon genannt, ein bis zwei Punkte raus, die du gerne besser machen möchtest. Schreibe die Lösungen für deine Probleme genau auf und lies sie dir mehrmals durch, damit du sie dir gut einprägst. Wenn du das Gefühl hast, dass du dir die Punkte nicht merken kannst, ist es überhaupt nicht schlimm. Gehe kurz vor dem Shooting deine Stichpunkte noch einmal durch und versuche während dem Shooting das Gelernte ohne Hilfestellung umzusetzen. Wenn es nicht klappt, wirf einfach kurz einen Blick auf deinen Zettel. Nach deinem Shooting schreibst du dir wieder auf, was gut und was schlecht gelaufen ist. Und so setzt du das immer fort. Bleib dran, du schaffst das!


Deine Elisa


PS:
Wenn du Fragen hast, kannst du mir gerne über Instagram (@elisagriessbach_fotografie) schreiben! Du kannst mir auch gerne ein paar von deinen Bildern schicken. Dann kann ich dir vielleicht noch bessere Tipps geben.

aktuellster Beitrag Stand 20/12/2022


Hinweis:
Solltest du einen Begriff, den ich verwendet habe (v.a. bei dem Aufbau der Kamera) nicht kennen, dann schlag auf jeden Fall in dem Handbuch deiner Kamera nach. Bei jeder Kamera können die Einstellungen abweichen und um das alles zu erklären, wäre zu lange.