Montag: Der Montag begann mit der Sichtung von Frau Leindecker am Bahnhof, verbunden mit dem Verdacht, sie würde mit uns fahren. Doch sie tat es nicht (ihr Ziel ist bis heute ungeklärt).
Wie wir es von der DB gewohnt sind, verspätete sich unser Zug nach Nürnberg, wegen einer Gruppe verschlafener Würzburger. Wir hätten beinahe den ICE verpasst, da dieser tatsächlich pünktlich kam.
Unsere Platzreservierungen waren quer über den Zug verteilt und wir wurden von mehreren Karens beleidigt, als wir nicht schnell genug den Gang verließen.
Schließlich saßen wir alle auf unseren Plätzen. Herr Müller hatte uns beruhigend mitgeteilt, dass wir ab Erfurt keine Probleme mehr haben würden. Bis es jedoch so weit sein sollte, traten plötzlich Bremsprobleme ein. Nicht, dass die Bremsen ausfielen – sie überreagierten und hielten uns fest an Ort und Stelle.
Der Zugführer teilte es uns durch die Lautsprecher mit – und vergaß für einen kurzen Moment, diese abzuschalten (sein genuscheltes Englisch konnten wir jedoch nicht verstehen).
Das System des Zuges versagte und der Zugführer musste es neu starten. Nicht einmal die Toiletten funktionierten, sodass wir einem Mitschüler mit Wasser beim Händewaschen aushelfen mussten.
Nach einem 47-minütigen Halt ging die Fahrt durchs Thüringer Tunnelland endlich weiter, da unser Zugführer Frank das Reset erfolgreich bewerkstelligt hatte.
Die Technik des Zuges versagte jedoch bald erneut und schließlich wurden alle Fahrgäste in Halle an der Saale aus dem Zug geworfen.
Nach einigen Minuten verirrter Suche fanden wir eine neue Verbindung und bekamen sogar 10 Minuten Pause. Zwei Schülerinnen machten einen kurzen Zwischenstopp bei McDonalds.
Als wir das Gleis erreicht hatten, wurde uns mitgeteilt, dass wir das Gleis wieder wechseln mussten. Immerhin erschien der Zug bald, doch in diesem hatten wir keine Sitzplätze reserviert.
Aus ungeklärten Gründen wurden die Gänge trotz übrig gebliebener Sitzplätze verstopft und wir wurden noch weiter verstreut als im ersten Zug, denn leider gab es keinen more space in this Direction. Als wir um dreiviertel zwei endlich im Hotel ankamen, mussten wir feststellen, dass unsere Zimmer noch nicht bezugsbereit waren. Die Reizüberflutung während des Zeittotschlagens war immens; es gibt mehr e-Roller als Taxis, die Spree stinkt und das Essen ist teurer als die Politiker. Auch unser Hotel war nicht sonderlich spannend; 24 Stunden läuft in der Empfangshalle ein Remix-Radio, der Getränkeautomat funktioniert nicht und die Zimmer sind kleiner als die unserer Freunde in Dresden. Die Zimmer konnten nach 15 Uhr immer noch nicht bezogen werden, weil das Hotel auf die Bettwäsche wartete. Das Personal sagte uns, sie bräuchten noch 40 Minuten (sie waren sich sehr sicher). Danach versprachen sie uns, dass esnur´ noch 30 weitere Minuten dauern würde, aber wir konnten nicht mehr länger warten, denn wir mussten zur Führung in den Bundestag.
Sie war langweilig.
Nach 5 Stunden konnten wir endlich unsere Zimmer beziehen.


Dienstag: Unsere Frühstückszeit war von 07:30 Uhr bis 08:00 Uhr gebucht, weswegen wir um 7 Uhr aufstehen mussten.
Das Frühstück war an sich in Ordnung; zumindest waren keine Haare darin. In den oberen Betten der 4-Bettzimmer waren sowohl Haare als auch vereinzelte Fingernägel.
Den Staub in den Zimmern konnten wir unmöglich reduzieren, denn die Fenster ließen sich nur 2 cm öffnen.
Als wir nachts erforscht hatten, ob der Rollladen oder der Vorhang besser wäre, beobachteten wir einen Mann auf der Bahnhofstreppe, der sich zuerst etwas in die Wade spritze, danach Liegestützen und Yoga machte und sich halb auszog. Ein Mitschüler erklärte uns, dass der anschließende Sport den Zweck hatte, dass sich der Stoff besser und schneller im Körper verteilte.
Irgendeine Gruppe kam mitten in der Nacht auf die Idee Deutschrap zu hören.
Nach dieser hart gelegenen Nacht besuchten wir erneut den Bundestag, um mit einem CDU-Abgeordneten von Neustadt zu reden, jedoch war nur sein Assistent dort. Alle Jungs bis auf zwei inklusive Herrn Müller trugen für den Besuch weiße T-Shirts.
Dann der Schock – kurz nach Ende des Vortrags kippte eine Schülerin um und wurde vorsorglich in die Klinik des Bundestages gebracht. Nachdem festgestellt wurde, dass ihr Blutdruck leicht erniedrigt war, wurde ihr Medizin gegeben und endlich konnte die Q11 in die Kantine zum Essen.
Danach hatten wir Auslauf. Ein Teil begann eine wilde Shoppingtour, die anderen begleiteten Frau Wachtler und Herrn Müller in den botanischen Garten, wo sie ein Eis spendiert bekamen.
Um 19:00 Uhr besuchten wir ein indisches Restaurant in der Oranienburgerstraße. Das Essen war im Reisepreis mit inbegriffen und überraschenderweise nicht scharf.
Schließlich besuchten wir mehrere Bars und streunten umher – selbstverständlich ohne die Lehrer.
Ein paar Hannoveraner mussten vom Ufer der Spree gerettet werden. Nach der Rückkehr ins Hotel wurden kleine, leise Zimmerpartys gefeiert.



Mittwoch: Am Mittwoch nahmen noch weniger von uns das offizielle Frühstück wahr als tags zuvor, obwohl es eine halbe Stunde später angelegt war. Das hässliche orange Armband, welches wir zu Beginn bekommen hatten, mussten wir nie vorzeigen.
Danach fuhren wir mit der Trambahn zur Museumsinsel. Es gab jedoch nur zwei freie Tourguides gleichzeitig, weswegen eine Gruppe später zum Zug kam.
Niemand wollte diese Gruppe sein.
Einer der Guides erschien überhaupt nicht. Die Führung war zudem langweilig. Es wurde uns kreuz und quer griechische Mythologie erzählt und welcher Architekt was gebaut hatte.
Danach bekamen wir bis um 14:40 Uhr Freizeit, die mit Mittagessen und Shopping verbracht wurde.
Unglücklicherweise verletzte sich eine Schülerin (nicht dieselbe wie gestern) und konnte an der folgenden Stadtführung nicht teilnehmen. Diese war wesentlich interessanter, wenn auch anstrengender als der Museumsbesuch.
Die Rückfahrt zum Alexanderplatz verlief jedoch nicht so gut; ein paar Schüler schafften es nicht in die U-Bahn und mussten die darauffolgende nehmen. Sie amüsierten sich mit dem Fotografieren der Sternendecke.
Während wir warteten, beobachteten wir mehrere Jugendliche, die wild herumschrien und uns zu provozieren versuchten. Berlin eben.
Am Alexanderplatz angekommen warteten wir auf die Ingo-Gruppe und bekamen schließlich den Rest des Abends frei.
Als wir mit Herrn Müller die Spree entlangfeierten gesellten sich ein paar der diesjährigen Abiturienten zu uns, die extra angereist waren, weil sie ihn zu sehr vermisst hatten.

Donnerstag: Aufgrund des anhaltenden Regens musste unsere Mauerführung ausfallen.
Stattdessen spielten wir in einer Halle in Neukölln Lasertag. Es hat jedem großen Spaß gemacht, trotz der Rivalität. Bei allen drei Spielen gewann das Team von Herrn Müller (blau), obwohl die Verteilung unterschiedlich war.
Die Hälfte von uns ging mit den Lehrern in einen Dönerladen nahe der Warschauer Straße, wo wir eine Flasche Fanta und eine Flasche Cola geschenkt bekamen.
Anschließend unternahmen wir eine Fahrt auf der Spree. Wir freuten uns als wir ein Schiff namens `Franziska´ sahen, da wir selbst eine haben. Der Regen trübte die Stimmung jedoch ein bisschen.
Eine Stunde später war die Fahrt bereits vorbei und wir bekamen bis 19:00 Uhr Freizeit.
Danach gingen wir alle zusammen samt Lehrer ins Lindenbräu am Potsdamer Platz. Es war teuer, aber gut, nur mussten wir sehr lange warten.
Danach gab es Verwirrung darüber, welche Gruppe ins Hotel zurückfuhr und welche nicht, aber wir sind alle (physikalisch gesehen) heil angekommen.
Nun kennen wir Berlin wie unsere Westentasche bzw. Ostentasche.



Freitag: Um 10:30 Uhr trafen wir uns alle mit Gepäck im Schlepptau um Auszuchecken.
Wir waren sehr erfreut zu sehen, dass Frau Wachtler das T-Shirt, welches wir ihr geschenkt hatten, trug.
Und dass wir dieses schreckliche Hotel nie wiedersehen würden.
Wir hatten bis 11:15 Uhr Zeit, um abschließende Einkäufe zu tätigen.
Der Zug fuhr um 11:37 Uhr ab und die Fahrt verlief sogar relativ reibungslos, bis auf einen nur eingleisig befahrbaren Abschnitt kurz vor Bitterfeld. Jamie und Thomas, die Zugführer, teilten uns mit, dass wir 21 Minuten Verspätung haben würden.
Der Anschlusszug nach Neustadt hatte zum Glück ebenfalls Verspätung. Er war überfüllt und es half auch nichts, dass ein weiterer Wagen angehängt wurde, sodass wir die gesamte Fahrt über stehen mussten.
In Neustadt schossen wir unser letztes gemeinsames Foto und verabschiedeten uns wehmütig voneinander.
Wir bedanken uns bei unseren Lehrern Herr Müller und Frau Wachtler für ihre fürsorgliche Begleitung, für die wunderschönen Fotos und für die Bewältigung der Probleme, verursacht durch äußere Einflüsse.
Und danke an alle Beteiligten, Mitschüler und das Personal in Berlin (außer die des Hotels).