Am 17.05.22 fand in der Mittelschule am Turm um 19.00 Uhr ein Informationsabend zum Thema „Kinder stärken – Missbrauch verhindern“ statt. Veranstaltet wurde der Abend vom Arbeitskreis Psychische Gesundheit im Landkreis Neustadt/Aisch zusammen mit dem Verein Rauhreif Ansbach.
Im Rahmen des Psychologie Kurses versammelten sich einige Oberstufenschülerinnen mit den gekommenen Pädagoginnen, Eltern und anderen Interessierten in der sonnigen Mensa. Trotz Vorfreude auf den Vortrag lag den meisten ein mulmiges Gefühl im Magen, da es doch ein Thema ist, über das, zumindest wir Schülerinnen, noch nicht häufig gesprochen hatten. Zum Einstieg begrüßte die Diplom-Psychologin Frau Hopfengärtner die zahlreichen Zuhörern, die gespannt alle Augen und Ohren auf die vorne aufgebaute Bühne richteten. Dann startetete sie mit einigen schockierenden Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik, die nochmal genau verdeutlichten, wie wichtig das Thema sexualisierte Gewalt auch bei uns ist. So kann davon ausgegangen werden, dass in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder von sexualisierter Gewalt betroffen sind.
Gewappnet mit diesen schockierenden Zahlen begann der Vortrag der Referentin: Frau Dipl.-Päd. (Univ.) Kerzel-Horn (Rauhreif Ansbach). Anhand eines Spiels mit verschiedenen Beispielen führte sie den Zuhörerinnen vor Augen, wie schwierig es sein kann, von außen einzuschätzen, ob Situationen schon als übergriffig gelten oder noch in Ordnung sind. Sie erinnerte uns daran, dass wir dazu neigen, Situationen, die wir nicht ganz kennen, gut zu reden und die fehlenden Bausteine ins Positive zu drehen. Nach dem weiteren Aufschlüsseln der sexualisierten Gewalt gab sie den Besuchern klare Ratschläge an die Hand um Kinder vor Übergriffen zu stärken und damit zu schützen. So kann schon in der Erziehung eine wertschätzende Haltung dem eigenen Körper gegenüber beigebracht werden. Auch altersgerechte sexuelle Aufklärung sowie das Wahrnehmen und Akzeptieren von Gefühlen kann einen positiven Beitrag leisten. Doch besonders betonte sie, den Kindern zu erklären, dass es „Geheimnisse“ gibt, die belasten und die man teilen sollte, und dass sie sagen dürfen, wenn sich etwas unangenehm anfühlt. Am Ende des Vortrags wurden noch Blumen verteilt und nach einer kurzen Fragerunde verabschiedete sich die Referentin.
Der Vortrag zeigte, dass Aufklärung und Endtabuisierung essentiell für das weitere Vorgehen gegen sexualisierte Gewalt sind. Wir lernten, dass jeder etwas dagegen tun und zumindest einen kleinen Schritt zur Stärkung von Kindern gegen sexualisierte Gewalt gehen kann.