Vegan leben – kann ich das?

„Da bleibt ja nichts mehr übrig! Was isst man denn da überhaupt noch?!“

„Das ist doch albern und bringt eh nix!“

Das sind nur ein paar Sprüche, die oft gesagt werden, wenn man darüber spricht, vegan zu leben oder sich mehr und mehr vegan ernähren zu wollen. Doch was ist an diesen Klischees wirklich dran? Wie einfach ist es, vegan zu leben und ist man wirklich in seiner Ernährung so eingeschränkt, wie immer alle sagen? Hat Veganismus auch Vorteile?

1. „Da bleibt ja nichts mehr übrig! Was isst man denn da überhaupt noch?!“

Am Anfang, wenn man sich noch nicht viel mit dem Thema Veganismus beschäftigt hat, wirkt es so, als wäre es unmöglich, vegan zu leben, weil eben nichts mehr übrigbleibt. Doch hat man sich erst einmal ausreichend informiert, sieht die Sache schon ganz anders aus.

Natürlich kann man weiterhin Grundzutaten, wie Obst und Gemüse, essen. Aber auch Beilagen wie Reis, Kartoffeln und Nudeln (ohne Ei) bleiben einem erhalten. Jetzt ergänzt man das Ganze vielleicht mit etwas außergewöhnlicheren Zutaten wie Quinoa, Kichererbsen, Linsen, Bulgur, Hirse, Süßkartoffeln, die jetzt auch als Grundlagen dienen sollen/können.

Du merkst also schon, dass das nach sehr viel Variation klingt und überhaupt nicht langweilig ist. Doch das Beste ist, es gibt noch so viel mehr. Und so gelangen wir zu den Ersatzprodukten:

Joghurt -> Sojajoghurt, Kokosjoghurt, Mandeljoghurt, Haferjoghurt usw.

Meine Empfehlungen:

Milch -> Mandelmilch, Hafermilch, Kokosmilch, Sojamilch usw.

Meine Empfehlungen:

Fleisch -> Sojabasis, Erbsenbasis, Tofu usw.

Meine Empfehlungen:

Eis -> Sorbet, Sojabasis, Kokosnussbasis, Mandelbasis usw.

Meine Empfehlungen:

Snacks -> gelatinefreie Gummibärchen, Mandelbasis usw.

Meine Empfehlungen:

Käse/Wurst -> Brotaufstriche

Meine Empfehlungen:

2. „Das ist doch albern und bringt eh nix!“

Vegan zu leben ist aufwendig und vor allem am Anfang anstrengend, aber es lohnt sich. Inwiefern?

Naja, zum Beispiel kann man sich hier den umweltbezogenen Aspekt anschauen, bei dem virtuelles Wasser (https://youtu.be/sak-5nBZwck) eingespart werden kann. Denn bei einem Kilogramm Rindfleisch werden 15.490 l Wasser verbraucht, für den Anbau von einem Kilo Soja nur 2.050 l. Zusätzlich ist ein hoher Obst- und Gemüsekonsum auch wassersparend (Kartoffeln: 210 l, Mais: 900 l). Natürlich muss man auch hier immer darauf achten, woher die Produkte kommen und dass diese saisonal erhältlich sind. Sonst ist veganer Konsum auch nicht viel umweltfreundlicher als Fleischkonsum. Ein anderer ökologischer Aspekt sind die Treibhausgase, die bei der Produktion von Lebensmitteln ausgestoßen werden. Vergleicht man auch hier wieder Fleisch mit einem Ersatzprodukt, wird der Unterschied deutlich: 30,5 kg Treibhausgase pro Kilo Rindfleisch vs. 2,8 kg pro Kilo Ersatzprodukt.

Das Wohl von Tieren ist oft ein Punkt, warum Menschen sich entscheiden vegan zu leben, denn selbst wenn man sich vegetarisch ernährt und auf Fleisch und Fisch verzichtet, heißt das noch lange nicht, dass es allen Tieren gut geht. Denn beispielsweise werden für die Produktion von Eiern nur weibliche Legehennen benötigt und somit werden männliche Küken direkt vergast oder geschreddert. Auch bei männlichen Kälbern sieht es ähnlich aus, denn sie können keine Milch geben und werden frühzeitig geschlachtet. Und auch die generellen schlechten Haltungsbedingungen bewegen viele Menschen zum Veganismus.

Was der Veganismus Positives für unseren Körper bedeutet, ist das Phänomen, dass man viel bewusster lebt und konsumiert. Man isst bedachter und somit auch oft gesünder. Man ist also seltener anfällig für Krankheiten wie Diabetes und Übergewicht. Vor allem ernährt man sich sehr ausgewogen und nimmt viele wichtige Nährstoffe zu sich. Wichtig zu erwähnen bleibt aber, dass vegan nicht gleich bedeutet, dass alles gesund ist. Viele Ersatzprodukte (gilt aber übrigens ebenso für Fast-Food-Produkte im Generellen) haben Industriezucker als Inhaltsstoffe und sollten nur in Maßen konsumiert werden. Und auch muss man zu jedem Zeitpunkt darauf achten, dass Einem bestimmte Nährstoffe fehlen könnten (das sollte man allerdings auch bei nicht veganer Ernährung tun). Oft hat man einen Eisen- oder Vitamin B12-Mangel, den man aber ganz einfach mit Nahrungsergänzungsmittel entgegenwirken kann (nur in Absprache mit deinem Arzt!). Eisenmangel kann man allerdings sogar mit einem vermehrten Konsum von Hülsenfrüchten vorbeugen.

Übrigens: Der Mythos, dass Veganer mit ihrem Sojakonsum der Umwelt stark schaden würden, ist nicht korrekt. Ja, Soja wird oft nicht ökologisch angebaut, es wird Regenwald für den Sojaanbau abgeholzt und Soja muss nahezu immer nach Deutschland importiert werden und doch kann man Veganern kaum einen Vorwurf machen. Denn 98% des importierten Sojas wird für die Ernährung von Tieren in Massentierhaltung genutzt, denn Tiere nehmen durch Soja sehr schnell zu, was förderlich für Massentierhaltung ist. Weltweit wird nur circa 2% des angebauten Sojas für die Produktion von beispielsweise Tofu genutzt. Und der Sojaanteil, der in Deutschland tatsächlich für menschliche Nahrungsmittel genutzt wird, ist meist Bio-Soja und kommt aus Deutschland selbst oder aus Europa.

Alles in allem muss sich natürlich jeder selbst überlegen, wie man sich ernähren möchte, und man sollte keinen anderen Menschen dafür verurteilen, wie die Person sich ernährt, denn man kennt zum Beispiel nie die gesundheitlichen Hintergründe des Gegenübers. Hoffentlich konnte ich mit meinem Artikel trotzdem ein paar Leuten helfen, die sich entweder noch unsicher mit ihrer Ernährung sind oder eigentlich Interesse am Veganismus haben, doch noch Unterstützung bei veganen Nahrungsmitteln brauchen. Menschen, die sich absolut nicht für dieses Thema interessieren oder eine vegane Lebensweise verteufeln, konnte ich hoffentlich etwas die Augen öffnen und zeigen, dass an dieser Ernährungsrichtung nicht alles schlecht ist und nicht alle Klischees zutreffen. Was jetzt nur noch übrig bleibt, ist der Aufruf, dass man, egal wie man sich jetzt im Endeffekt ernährt, gesund und ausgewogen leben sollte und immer darauf achten muss, dass der Körper genug Nährstoffe bekommt.